400 Rinder und 1 000 Schafe: Die Pläne von Metin D. sind gewaltig. So viele Tiere will der Marler Geschäftsmann in Zukunft pro Tag ohne Betäubung schlachten lassen. Auf seinen Skizzen sind bereits die Boxen zu erkennen, in denen die Tiere fixiert, auf den Rücken gedreht und dann per Halsschnitt getötet werden sollen.
Doch kaum hatten die Richter die Bau- und Schächtungspläne erörtert, gab es auch schon Protest. „Das ist schlimmste Tierquälerei“, empörte sich der Betreiber eines anderen Schlachtbetriebes.
Anwalt Sabri Saglam, der Metin D. vertritt, sieht die Angelegenheit dagegen eher aus religiöser Sicht. „Den Mitgliedern der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs ist der Verzehr nicht geschächteter Tiere untersagt“ erklärte er den Richtern. Und zu dieser Gruppe gehöre auch sein Mandant – für sie wolle er schlachten.
Den Richtern reichte das Argument jedoch nicht aus. Es sei überhaupt nicht klar, ob die Unterzeichner das Fleisch später auch abnehmen würden, hieß es. Außerdem stünden Personenzahl und Menge in keinem Verhältnis.
Nach Berechnungen des Kreises würden in der geplanten Schlachterei täglich 140 Tonnen Fleisch anfallen. Das entspräche 560 000 Mittagstisch-Portionen. Der Verdacht: Metin D. gehe es nicht um die örtliche Versorgung von Mitgliedern seiner Religionsgemeinschaft, sondern um die Steigerung der Absatzmenge.
Mit seiner Klage auf Erteilung einer „Schächt-Genehmigung“ ist der Marler Geschäftsmann zwar erst einmal gescheitert. Aufgeben will er jedoch nicht. Der nächste Anlauf ist nach Angaben seines Marler Anwalts Sabri Saglam schon geplant. Dann aber mit Nachbesserungen.
Sollte er Erfolg haben, wäre sein Betrieb bundesweit einzigartig.
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